Im letzten Jahr wurde die niederländische Stadt Groningen durch „Streetfilms.org“ zur Welt-Fahrradstadt gekürt. Warum? Nach einer europaweiten Untersuchung durch den Verkehrsclub Österreich (VCÖ) legen die dort lebenden Einwohner circa 50 Prozent ihrer Wege mit dem Rad zurück. Im Vergleich zu Deutschland hat sich Groningen den Titel mehr als verdient, sind es in Bremen rund 22, in der Hauptstadt hingegen nur knapp 13 Prozent der zurückgelegten Wege. Bereits 1977 führte Groningen einen speziellen Verkehrsplan ein, der die Innenstadt in vier Areale aufteilt. Seitdem gelangen Autofahrer innerhalb des Zentrums nicht einfach von einem in das andere Areal. Sie müssen die Zonen umfahren, während es Radfahrern erlaubt ist, die Grenzen der Areale im Zentrumskern zu überqueren.
Mut zu Neuem
Groningens Radfahrern wird der Weg von A nach B so angenehm wie möglich gemacht. Keine leichte Aufgabe, waren viele Ladeninhaber im Zentrum zunächst gegen die verkehrsberuhigten Zonen. Letztlich wurde der Plan von Einwohnern und Besuchern der Stadt gut angenommen. Der Verkehr wird sinnvoll und vor allem umweltfreundlich geregelt. Radfahrer kommen ungehindert ans Ziel und der befürchtete Rückgang von Stammkunden bleib aus. Das Projekt beweist, dass eine ganze Stadt in der Lage ist, zu lernen und neue Regeln zu adaptieren.
Und Deutschland?
Auch hierzulande wird einiges in Bewegung gesetzt, um Radfahren attraktiver zu machen. Bestes Beispiel: die Initiative „Stadtradeln“. Zahlreiche Kommunen werden dazu motiviert, für ein besseres Klima in die Pedale zu treten. Und weiter: In München werden Radfahrer motiviert, kreativ zu werden und das wird sogar honoriert. Bis zum 31. Juli kann man beim Münchner Radl-Filmwettbewerb „Bitte sucht Danke“ mitmachen. Im Mittelpunkt stehen natürlich der Spaß am Radeln in der Stadt sowie die Rücksichtnahme gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern.
In Zahlen ausgedrückt…
Zahlen, die regelmäßig vom pressedienst-fahrrad veröffentlicht und gepflegt werden, bestätigen zudem, dass sich der deutsche „Drahtesel“ einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreut. Nicht zu vergessen wächst vielerorts das Bewusstsein für eine saubere und fahrradfreundliche Stadt, nicht nur der Gesundheit – auch der Umwelt zuliebe.
In Deutschland werden circa 71 Millionen Fahrräder gezählt, wobei 98 Prozent der Deutschen auch in der Lage sind, diese zu fahren. Pro Stunde, die auf einem Fahrrad zurückgelegt wird, verbraucht man durchschnittlich rund 800 Kalorien. Laut Forsa wollen in diesem Jahr 65 Prozent der Deutschen mehr Radfahren. Auch für Radfans, die nicht mehr so kräftig in die Pedale treten können, wird verstärkt gesorgt: Bereits Ende 2013 zählte man 1,6 Millionen E-Bikes auf deutschen Straßen. Was das EU-Ranking anbelangt, liegt Deutschland auf Platz fünf in Sachen Fahrradfreundlichkeit, Tendenz steigend. Alle Zahlen rund ums Fahrrad gibt es hier.