Die Anfänge der Erfolgsgeschichte von Ferrari liegen bereits im Jahre 1908, als der kleine Enzo Ferrari, Gründer des späteren Unternehmens, im Alter von 10 Jahren ein Auto-Rennen in Bologna besucht. Auch wenn er zuvor kaum Interesse an diesem Themengebiet hegt, zeigt er sich im Anschluss dieses Rennens auf der Via Emilia hellauf begeistert und verfolgt seitdem das Ziel, ebenfalls Rennfahrer zu werden.
Warum ein Pferd als Firmensymbol?
Genau 15 Jahre später gewinnt er als Fahrer für Alfa Romeo sein erstes Rennen. Im Anschluss trifft er auf Herzog Baracca und dessen Frau. Der Sohn der Eheleute, Francesco Baracca, der als Flieger-As der italienischen Luftwaffe im ersten Weltkrieg gefallen war, avancierte nach seinem Tod zu einem Nationalheld. Er hatte auf jedes seiner Flugzeuge ein „Cavallino rampante“ (sich Aufbäumendes Pferdchen) auf weißem Grund anbringen lassen. Dieses Symbol diente ihm als Glücksbringer und gleichzeitig als Erkennungszeichen seiner „Kavallerie“. Der Erzählung nach überließ die Herzogin das springende Pferd Enzo Ferrari, um es als Maskottchen für seine Wagen zu verwenden. Ferrari ändert hernach nur den Hintergrund von Weiß in Gelb und fügte die Kürzel „S“ und „F“ hinzu, die für den Rennstall „ Scuderia Ferrari“, den Enzo bereits 1929 ins Leben gerufen hatte, stehen.
1947 schließlich gründet Enzo Ferrari das Unternehmen Ferrari. Bereits wenige Jahre nach der Gründung beginnt er, seine Vision von einem erfolgreichen Rennstall voranzutreiben. Nach seinem Tod im Jahr 1988 führten die Verantwortlichen Enzo Ferraris Vorhaben weiter und schafften es, Ferrari nicht nur zu einem der Vorreiter im Autorennsport zu machen, sondern auch zu einem der beliebtesten Sportwagenentwickler der Welt. War die Produktion von Straßenwagen zunächst nur zur Finanzierungszwecken des Rennstalls vorgesehen, wurden die Vorzeigewagen aus der Produktionsstätte in Maranello schnell zu einem Symbol von Qualität, Luxus und Wohlstand.
Der Gründer und die Entstehung von Ferrari
Enzo Anselmo Ferrari wird am 18.02.1898 als Sohn eines Metallverarbeitungsunternehmers in einem Vorort von Modena geboren. Im Ersten Weltkrieg dient er in der italienischen Armee, erkrankt jedoch schwer und wird ehrenhaft vom Dienst freigestellt. Nach seiner Genesung gelangt Ferrari über Turin, wo er bereits als Testfahrer in einem kleinen Unternehmen agiert, nach Mailand. Dort entwickelt er sich bei Costruzioni Meccaniche Nazionali (C.M.N.) vom Test- zum Rennfahrer des Unternehmens. Sein Debüt als Renn-Pilot gibt Ferrari 1919. Zumeist sitzt er am Steuer eines Alfa Romeo, was der Auftakt einer 20-jährigen Zusammenarbeit ist, bei der er zunächst als Testfahrer und dann bis 1939 als Leiter der Alfa Corse Motorsportabteilung fungiert.
Bereits 1929 hatte Enzo die Scuderia Ferrari in Modena gegründet. Der Rennstall sollte es vor allem privaten Fahrzeugeigentümern ermöglichen, an Rennen teilzunehmen. Fortan startet die Scuderia hauptsächlich mit Alfas und Motorrädern bei Rennen. Schon bald wird der Rennstall zum Außenposten von Alfa Romeo, löst sich 1937 aber wieder auf.
Mit Ende seines Engagements bei Alfa Romeo, verlässt Enzo das Unternehmen unter der Bedingung, den Namen Ferrari in den nächsten vier Jahren nicht im Zusammenhang mit Rennwagen zu verwenden. Daraufhin gründet er mit der „Auto Avio Costruzioni“ (AAC) den Firmensitz der ehemaligen Scuderia Ferrari neu. Gleichzeitig verfolgt er für sich das Ziel, Alfa Romeo mit einem seiner eigenen Wagen zu schlagen.
Das erste Fahrzeug aus dem Hause Ferrari durfte also nicht den Namen seines Schöpfers tragen. So bringt der Rennstall 1940 den AAC tipo 815 heraus. Es ist der erste Rennsportwagen, der komplett unter der Aufsicht von Enzo Ferrari entworfen und gebaut wird. 1943 siedelt die AAC dann in Maranello an. Es entsteht ein Werk das später auch Teil des heutigen Ferrari-Werkes werden sollte. Zum Jahresende 1945 beginnt Enzo mit dem ersten Entwurf eines waschechten Ferraris. Die Besonderheit dieses Wagens sollte der vielseitig einsetzbare V 12-Motor sein, der nicht nur in Sport-Prototypen und Rennwagen, sondern auch in Grand Tourern verwendet werden kann. Auch als Firmenname kann Enzo von nun an wieder seinen Familiennamen verwenden und mit dem 125 C steht 1947 der erste „wahre“ Ferrari in den Startlöchern.
Der Einstieg in die Formel 1
Die ersten Erfolge sammelt Ferrari als Marke Ende der 1940er Jahre. So siegt man 1949 im 24 Stunden Rennen von Le Mans und holt 1951 den ersten Grand Prix Sieg für den Rennstall in der Formel 1. Der erste Weltmeistertitel gelang Ferrari mit Alberto Ascari 1952, der den Titel ein Jahr darauf sogar verteidigen konnte.
1956 ereilt Enzo ein schwerer Schicksalsschlag. Sein geliebter Sohn Alfredo, genannt „Dino“, stirbt an Muskeldystrophie. Dieser hatte in den vorangegangenen Jahren an der Entwicklung des V 6-Motors mit 1500 ccm mitgearbeitet, der gut zehn Monate nach seinem Tod erstmals verwendet wird. Bis heute werden alle V6-Triebwerke von Ferrari nach ihm benannt. Außerdem gründete Enzo 1963 in Maranello ein Ausbildungsinstitut, das er seinem Sohn widmete und von welchem bis heute zahlreiche Spezialisten im Ferrari-Werk beschäftigt werden.
1960 wird Ferrari dann zur GmbH. Jedoch ist das Unternehmen besonders in den 60er Jahren von finanziellen Engpässen bedroht und Enzo Ferrari ist sich bewusst, dass er zur Weiterentwicklung des Unternehmens eine starke Partnerschaft eingehen muss. Nach einem von Ferrari abgelehnten Übernahmeangebot der Ford Motor Company steigt 1969 die Fiat Gruppe mit einem Anteil von 50 Prozent bei Ferrari ein. Der Vorteil dieser Übernahme war die finanzielle Sicherheit die Ferrari fortan haben sollte und darüber hinaus die Freiheit im Entwicklungsbereich, welche der neue Teilhaber einräumte. Durch den Fiat-Einstieg erhöhte sich auch die Fertigung von Ferrari-Varianten für die Straße, die in den folgenden Jahren auf den Markt kommen und für Furore sorgen sollten.
Am 14.08.1988 stirbt Enzo Ferrari im Alter von 90 Jahren in seiner Geburtsstadt Modena. Der letzte Ferrari der unter seinem Management entwickelt wird, ist der F 40, der von 1987 bis 1992 gebaut wird. Die starke Persönlichkeit des Enzo Anselmo Ferrari speiste den Mythos des Rennwagenherstellers. Dadurch war dieser in der Lage, stets Engpässe oder Durststrecken zu überstehen und sich von einem kleinen Rennstall zur einer der legendärsten Automarken der Welt zu entwickeln.