Das neue Jahr begann für zahlreiche Städte der USA vor allem so: Arktisch. Temperaturen von bis zu -30 Grad Celsius und reichlich Schnee verwandelten die Metropolen im Norden und Osten des Landes in regelrechte Eislandschaften, während hierzulande bereits Frühlingsgefühle aufkamen. In Kanada ist man solche Kälteeinbrüche schon gewöhnt. Dementsprechend war die Arbeit für Winterdienste und Helfer der Notunterkünfte keine große Überraschung. Vorbereitung ist eben alles, wenn man gegen Schnee und Eis gewappnet sein möchte.
In den USA konnte man dem Wetterphänomen vielerorts dagegen nur schwer Herr werden. In Chicago leisteten Helfer im 24-h-Rhythmus Unglaubliches. Auch New York wurde von der Kältewelle nahezu verschluckt. Mittlerweile kann das Land wieder aufatmen. In Chicago können bereits einstellige Plusgrade verbucht werden. Insgesamt rutschten die Temperaturen in den letzten Tagen nicht unter -10 Grad Celsius. Doch was war geschehen?
Verursacht wurde die kurze Eiszeit durch eine ungewöhnliche Position des polaren Jetstreams, einem gewaltigen Starkwindband, das sich in östlicher Richtung um den Nordpol dreht. Normalerweise weht es über der Arktis, unmittelbar nach Jahreswechsel aber ist eine seiner riesigen Schleifen bis über die US-Südstaaten „ausgebüchst“. Der Kältepol der Nordhalbkugel verschob sich damit kurzerhand von der Arktis nach Amerika.
Auch Europa spürte die Folgen – in Form eines der mildesten und windigsten Winteranfänge der Wettergeschichte. Dennoch stellt sich die Frage, ob sich solche Extreme auch einmal umkehren könnten? Eine Kältewelle wie jenseits des Atlantiks ist in Europa zum Glück nicht möglich. Sickert hier Kaltluft ein, strömt sie häufig über Nordmeer und Nordsee und erwärmt sich dabei. Außerdem bilden die Alpen für die Mittelmeerländer eine meteorologische Barriere. Im Vergleich dazu gibt es in Nordamerika viel plattes Land, über dem sich anrückende Kälte nicht erwärmt und bis nach Florida ziehen kann.