Die Zigarre - Genussmittel und Statussymbol thinkstockphotos.com
  • 10. September 2013
  • Tanja Maruschke

Die Zigarre - Genussmittel und Statussymbol

Die Lagerung und das Rauchen von Zigarren wird von vielen Rauchern aufwändig zelebriert. Die Zigarre ist ein Genussmittel und das Zigarrenrauchen gilt in manchen Teilen der Gesellschaft als Statussymbol. Was man über Zigarren wissen sollte und woran man eine gute Zigarre erkennt, erfährst Du hier.

Die Zigarre wird aus Tabakblättern gerollt. Sie besteht aus getrockneten und fermentierten Tabakblättern (Einlage), die von einem Umblatt umschlossen werden. Die Einlage wird vom Umblatt in ihrer Form gehalten. Dieser Teil der Zigarre wird Wickel genannt. Für die Einlage werden je nach Format entweder geschnittene oder ganze Tabakblätter verwendet. Über dem Umblatt liegt das exakt zugeschnittene Deckblatt.

Das zu entzündende Ende der Zigarre heißt Zigarrenfuß, das andere Ende, das der Raucher im Mund hält, ist der Zigarrenkopf. Viele Zigarren tragen nahe dem Kopfende einen Ring aus Papier, der Sorte und Manufaktur der Zigarre kennzeichnet, die Banderole (Bauchbinde). Der Zigarrenrauch wird nicht inhaliert, wie bei einer Zigarette, sondern gepafft, also nur in die Mundhöhle aufgenommen. Um den Geschmack nicht zu beeinträchtigen, sind neben der richtigen Lagerung auch das Anzünden und eine spezielle Ziehtechnik von Bedeutung. Zigarren werden darüber hinaus deutlich langsamer geraucht als Zigaretten. Als übliches Maß gilt etwa ein Zug pro Minute. Das Rauchen einer Zigarre kann so je nach Tabak und Länge bis zu vier Stunden dauern.

Die weltweite Verbreitung der Zigarre geht auf die Kolonialzeit zurück. Christopher Columbus soll der erste Europäer gewesen sein, der im 15. Jahrhundert auf Kuba mit Tabak in Kontakt kam. Im 18. Jahrhundert brachten britische Seeleute und Soldaten kubanische Zigarren in die nordamerikanischen Kolonialgebiete. Bald wurden dort Plantagen errichtet und vermehrt Zigarren hergestellt. Während des 19. Jahrhunderts war das Zigarrenrauchen in Europa sehr verbreitet und die Herstellung von Zigarren wurde ein wichtiger Industriezweig. In manchen Kulturen wurde die Zigarre zum Ausdruck feiner Lebensart und zum Symbol intensiven Genusses erhoben. Die Zigarre hielt sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts als beliebtes Genussmittel, bis sie durch die starke Verbreitung von Zigaretten in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung verdrängt wurde.

Qualität der Zigarre

Die Voraussetzung für eine gute Zigarre ist ein guter Tabak. Die Güte eines Tabaks ist abhängig von der geografischen Lage des Tabakfelds. Ist das Klima beispielsweise zu feucht oder zu kalt, so leidet der Tabak. Nur in einem für Zigarrentabak-Anbau geeigneten Klima (20-27 Grad) entfaltet der Tabak sein volles Aroma und liefert zur Weiterverarbeitung perfekte Deck- Umblatt- und Einlageblätter. Generell unterscheiden sich die Blätter einer Tabakpflanze im Aroma, abhängig davon, ob sie im unteren, mittleren oder oberen Bereich der Pflanze gewachsen sind. Heute wird der Tabak für Zigarren vor allem in Mittelamerika, Südamerika und der Karibik angebaut.

Nach der Ernte sollte darauf geachtet werden, dass die Tabakblätter ausreichend Zeit (ca. 50 Tage) zum Trocknen bekommen. Bei der Fermentation muss man darauf achten, dass die Temperatur bei den abgedeckten Tabakhaufen nicht zu hoch (max. 40 Grad) ist. Die Fermentation lässt sich als Gärungsprozess des Tabaks beschreiben. Dabei bekommen die grünen Tabakblätter ihre braune Farbe und verlieren an Säure, Nikotin und Teer. Die erste Fermentation dauert bis zu 90 Tage. Je nachdem, welche Tabakblätter fermentiert werden, kann der zweite Fermentierungsprozess bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen. Eine abschließende Reifung steigert nochmals die Güte der Tabakblätter. Die Reifung kann sich in manchen Fällen über zwei Jahre lang ziehen. Die Blätter werden dann nach Güte sortiert, wobei die besten in der Regel für handgerollte und besonders teure Zigarren verwendet werden.
Eine gute Zigarre darf weder zu fest noch zu locker gerollt werden. Zu feste Einlagen behindern das Ziehen an der Zigarre, bei zu lockeren Einlagen brennt die Zigarre zu schnell ab. Oftmals sind die dickeren Zigarren die aromatischere Variante, da sie aus vielen unterschiedlichen Tabakarten hergestellt werden und durch die Kombination der jeweiligen Tabakeigenschaften an Aroma gewinnen.


Charakter und Geschmacksrichtung der Zigarre

Der Geschmack einer Zigarre unterscheidet sich von Land zu Land. Doch auch innerhalb eines Anbaulandes ist jede einzelne Zigarre ein Individuum.
Zigarren aus der Dominikanischen Republik zu gelten im Allgemeinen als mild. Sie haben ein etwas süßliches Aroma und einen nussigen Geschmack.

Tabaksorten aus anderen Ländern, Brasilien, Jamaika, Honduras und Kamerun gelten als schwerer, voller und würziger. Als kräftig stuft man auch die Tabaksorten aus dem wahrscheinlich berühmtesten Anbauland für Zigarrentabak: Kuba. Kenner schwören seit Jahren auf Zigarren mit kubanischen Tabakblättern. Mitte des 19. Jahrhunderts existierten rund tausend Zigarrenfabriken in Kuba. Bereits 50 Jahre später konzentrierte sich die Produktion auf etwa 120 Produktionsstätten. Im Durchschnitt scheint die Sonne auf Kuba acht Stunden pro Tag und die Luftfeuchtigkeit beträgt etwa 80 bis 90% - die Tabakpflanzen fühlen sich in diesem Klima sehr wohl.