Das Aufstellen des Adventskranz ist eine relativ junge Tradition, die ihren Ursprung im protestantischen Norden Deutschlands hat. Im 19. Jahrhundert gründete Johann Hinrich Wichern eine Stiftung für die Betreuung von Kindern, das evangelisch geprägte Rauhe Haus. Das Weihnachtsfest spielte im Rauhen Haus eine zentrale Rolle. Entsprechend bohrten die Kinder immer wieder nach, wie lange es noch bis Weihnachten dauern würde. Wichern überlegte sich also eine Möglichkeit, den Kindern zu zeigen, wie lange es noch bis Heilig Abend ist.
Herauskam eine Art „Kerzenadventskalender“. Auf einem Wagenrad wurde für jeden Tag im Advent eine Kerze aufgestellt, die vier Adventssonntage bekamen jeweils eine größere. Je nach Jahr variierte die Zahl der Kerzen. Fällt der Heilige Abend auf den vierten Advent, sind es 22 Tage zwischen erstem Advent und Heilig Abend. Ist Heilig Abend allerdings erst am Samstag nach dem vierten Advent, sind es sogar 28 Tage.
Adventskranz und Tannengrün
Erst im Lauf der Zeit begann man, den Adventskranz mit Tannengrün zu schmücken und er hielt Einzug in die Privathaushalte. 1925 soll auch erstmals in einer katholischen Kirche ein Adventskranz aufgehängt worden sein.
Inzwischen hat sich das Design der Adventskränze natürlich weiterentwickelt. Nur noch vier Kerzen für die vier Adventssonntage, statt Kränzen aus Tannengrün kommen auch puristische Varianten zum Einsatz. Drahtkränze, schlichte Kerzenleuchter mit unterschiedlich großen Kerzen oder durchnummeriert, vier Kerzen auf einem schönen Edelstahlteller – es gibt praktisch nichts, was es nicht gibt. Eines ist aber gleichgeblieben: Der Adventskranz gibt eine zeitliche Orientierung, wie lange es noch bis zum Heiligen Abend ist.