Die Stadt New York ist um eine Attraktion reicher: Neben Times Square, Empire State Building und Freiheitsstaue sorgt nun der Bahnhof Oculus im Financial District für Aufmerksamkeit. Nicht nur, weil er mit vier Milliarden US-Dollar der teuerste Bahnhof der Welt ist; Oculus steht am Ground Zero und soll ein Symbol des Friedens sein.
Aus Ruinen auferstanden
Der Ort, an dem bis zum 11. September 2001 noch die Zwillingstürme standen, bleibt die wichtigste Gedenkstätte des Terroranschlags. Mittlerweile stehen hier unter anderem das neu erbaute One World Trade Center und jüngst der Bahnhof Oculus. Die New Yorker wollen damit zeigen, dass die Stadt aus ihren Ruinen wieder auferstanden ist. Mehr als 200.000 Reisende sollen Oculus zukünftig Tag für Tag passieren. Dass der Bahnhof aber gleich vier Milliarden Dollar kosten musste, halten einige für Verschwendung.
Die Architektur des Bahnhofs
Damit ist Oculus nämlich doppelt so teuer als ursprünglich geplant. Dafür ließ er auch lange auf sich warten: Ganze sieben Jahre geriet die Fertigstellung des Bahnhofs in Verzug. Nicht zuletzt, weil Stararchitekt Santiago Calatrava eine Vision verfolgte, die während der Bauphase vom ehemaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg als utopisch bezeichnet wurde. Die Bahnhofshalle sei zu kompliziert, um gebaut zu werden, so Bloombergs zwischenzeitliches Fazit. Denn: Architekt Calatrava bestand auf säulenfreie Innenräume, arbeitsintensive Baumethoden und Stahlelemente, die sich nur im Ausland fertigen ließen. Am Ende wurden 12.500 Tonnen Stahl verbaut; sogar weißer Marmor aus Europa wurde angeliefert.
Jetzt, da Oculus fertig ist, muss man zugeben: Ja, der Bahnhof ist schon etwas Besonderes – aber sicher nicht für jeden eine Augenweide; er fällt vor allem auf. Oculus‘ weißes Stahlgerippe ist in seiner Architektur eben schwer zu beschreiben. Laut Calatrava soll er in seiner Form an eine Taube erinnern, die zum Flug ansetzt. Wenn man es so sieht, ist Oculus allemal ein Symbol des Friedens.